Entschlackung, Ausleitung oder Detox – unter solchen Labels setzt sich auch im Westen die Einstellung durch,
dass es gut ist, den Körper bei der Entgiftung zu unterstützen.
Zu den alltagstauglichen empfehlungen aus dem Ayurveda gehört die Morgenroutine.
Im Ayurveda, der traditionellen indischen Medizin, spielt die äußerliche und innere Reinigung seit eh und je eine zentrale Rolle.
Schon vor einigen tausend Jahren entwickelte diese Lehre vom langen Leben viele Empfehlungen zur Reinigung des Körpers. Sie sollen für mehr Leichtigkeit, Klarheit und Ausgeglichenheit sorgen.
Denn viele gesundheitliche Probleme hängen ganz offensichtlich mit chronischen Überlastungen des Stoffwechsels und der Entgiftungsorgane zusammen.
Mit unserem westlichen Lebensstil ist es den meisten Menschen kaum möglich, täglich eine umfangreiche Morgenroutine zu praktizieren. Es ist aber kein Problem, Teile daraus fest in den Alltag zu integrieren, wie zum Beispiel das Wasser trinken und die Nasenspülung oder die Mundhygiene. Mit dem ausführlichen Programm lässt sich dann zum Beispiel ein erholsames Wochenende einleiten.
1. Den frühen Morgen erleben
Um optimal ins Gleichgewicht zu kommen, empfiehlt Ayurveda einen Lebensrhythmus, der in den frühen Morgenstunden startet. Die beste Zeit zum Aufstehen ist demnach vor Sonnenaufgang.
Vor allem Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, profitieren oft von möglichst regelmäßigen Rhythmen. Besonders gut für das Gleichgewicht und innere Gelassenheit ist eine tägliche Meditation nach dem Aufstehen.
2. Warmes Wasser trinken
Aus ayurvedischer Sicht ist es wichtig, morgens zuerst die Ausscheidung in Gang zu bringen. Demnach beginnt der Stoffwechsel erst dann richtig zu arbeiten, wenn der Körper die Abfallprodukte (Malas) – also Urin und Stuhl – losgeworden ist.
Zur ayurvedischen Morgenroutine gehört es deshalb, nach dem Aufstehen mindestens ein Glas warmes Wasser zu trinken. Damit sollen die Körperkanäle (Srotas) geöffnet, der Energiefluss aktiviert und die Entgiftung angeregt werden.
3. Mundhygiene: Zungenreinigung, Ölziehen, Zähneputzen
Während die westliche Mundhygiene sich zumeist auf das Zähneputzen beschränkt, gestaltet sich die ayurvedische Mundhygiene deutlich umfangreicher. Sie beginnt mit dem Abschaben der Zunge. Die Zungenreinigung wird inzwischen auch bei uns immer beliebter. Dafür lässt sich entweder ein einfacher Löffel verwenden oder ein spezieller Zungenschaber (erhältlich u.a. in Apotheken). Die Zunge wird damit jeweils vom Zungengrund zur Spitze hin abgeschabt, um Belege zu entfernen.
Weniger bekannt ist das sogenannte Ölziehen (Gandusha). Man nimmt dafür einen Esslöffel Öl in den Mund. Es sollte von hochwertiger Bioqualität sein. Häufig wird dafür Sesamöl verwendet. Geeignet ist aber zum Beispiel auch kaltgepresstes Sonnenblumen- oder Rapsöl. Das Öl bleibt gut fünf Minuten im Mund und soll dabei Abfallstoffe aus der Mundschleimhaut „ziehen“.
Wichtig: Man sollte nicht mehr als einen Löffel Öl in den Mund nehmen. Denn es vermischt sich während der fünf Minuten mehr und mehr mit Speichel, so dass der Mund immer voller wird. Anschließend wird das Öl ausgespuckt. Das Ölziehen hat im Ayurveda große therapeutische Bedeutung zur Stärkung der Zähne, des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut. Es soll gegen Entzündungen helfen und zudem die Verdauung fördern.
Den Abschluss der ayurvedischen Mundhygiene bildet das Zähneputzen.
4. Neti – Die Nasenspülung
Ein wichtiges Element unter den ayurvedischen Reinigungstechniken ist die Nasenspülung (Neti). Mit einem Nasenspülkännchen, wie sie in Apotheken oder Drogerien erhältlich sind, lässt man, über ein Waschbecken gebeugt, warmes Salzwasser in ein Nasenloch hinein- und durch das andere wieder ablaufen. Die isotonische Lösung reinigt die Schleimhäute der Nase und der Nasennebenhöhlen.
Ungeübten mag diese Technik zunächst abenteuerlich erscheinen. Nach ayurvedischer Auffassung beugt die ayurvedische Nasenspülung bei regelmäßiger Anwendung Problemen wie Heuschnupfen und Erkältungen vor oder lindert sie.
5. Yoga-Übungen
Aktivierende Yogaübungen (Asanas) sind ein weiterer Teil der Morgenroutine. Im Ayurveda spielen die klassischen Körperübungen des Yoga eine wichtige Rolle. Unter anderem kräftigen sie Muskeln, Gelenke und den ganzen Organismus. Sie fördern die Durchblutung und stärken die innere Balance.
6. Ganzkörper-Ölmassage , Peeling und Bad
Zu einer vollständigen Morgenroutine gehört eine Ölmassage für den ganzen Körper. Dafür wird nicht unbedingt eine andere Person gebraucht. Denn auch eine morgendliche Selbstmassage kann eine Wohltat für den Körper sein.
Die Massage benötigt allerdings etwas Zeit und Ruhe. Während der Morgenroutine wird nach und nach der gesamte Körper von Kopf bis Fuß mit reichlich angewärmtem Öl massiert, bis die Haut nichts mehr aufnimmt. Sehr empfehlen wert ist nach der Massage eine Ruhezeit oder Meditation, während der das Öl einwirken soll.
Die ayurvedische Ölmassage, verwendet eine große Vielfalt an wertvollen Körperölen, die auf den Konstitutionstyp, besondere Bedürfnisse oder medizinische Zwecke abgestimmt sind. Ayurvedische Körperöle werden oft auf der Basis von Sesam- oder Mandelöl hergestellt. Aber auch Jojoba oder Olivenöl bilden zum Beispiel eine gute Grundlage.
Traditionell folgt auf die Ölmassage ein Peeling mit einer Paste aus Kichererbsenmehl. Es saugt das auf der Haut verbliebene Öl auf und wird anschließend abgewaschen.
Dem Peeling folgt eine möglichst heisse Dusche oder ein Bad. Die durch das Öl und das Peeling gelösten Substanzen werden damit entfernt. Eine kurze Entspannung nach der Prozedur bildet den Abschluss der ayurvedischen Morgenroutine.